Mitgefühl ist eines der Dinge, die uns Menschen einzigartig macht. Die Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden, wird uns in die Wiege gelegt, wie neuropsychologische Studien bestätigen. Die Wissenschaftler bestätigen, dass Mitgefühl zur Grundausstattung des Menschen gehört. Deshalb fühlen wir fast immer mit, wenn andere Schmerzen empfinden.
Und doch gibt es Menschen, die sich vor Mitgefühl fürchten.
Sie betrachten all das Leiden, die Ungerechtigkeit und Härtefälle auf dieser Welt und sorgen sich, dass sie, wenn sie sich erlauben, Mitgefühl zu erfahren, hiervon überwältigt werden. Das Problem liegt darin, dass diese Menschen nach Außen schauen, und so das eigene Innere ausblenden.
Die größte Herausforderung liegt im Innern, und zwar im Umgang mit der eigenen Angst, weil sie Mitgefühl überdeckt.
Deshalb verstehe ich, wenn du denkst, dass du selbst genügend eigene Probleme hast, denen du Herr werden musst. Und dass du für dieses zusätzliche Leid keine Energie aufbringen kannst. Selbst, wenn du keine Nachrichten ansiehst, werden dich Facebook und Twitter mit einem großen ständigen Nachschub an Tragödien, Schwierigkeiten und herzzerreißenden Geschichten versorgen, dass es so scheinen kann, als ob die Welt untergeht.
Ich behaupte jedoch, dass es ein großer Fehler wäre, wenn du dich zu deinem Schutz von allem abschottest.
Es ist wahr, dass du, wenn du mit jemandem mitfühlst, der eine harte Zeit durchmacht, ein gewisses physisches Unwohlsein empfindest. Du „teilst“ in einem gewissen Sinn den Schmerz. Aber dies bewusst zu tun, erfordert Mut.
Mut auszuüben sendet eine großartige positive Botschaft an dein Selbstwertgefühl. Doch hier kommt der wahre Wert für dich.
Wir dürfen Ängste haben. Erst wenn wir das zugelassen haben, können wir uns unserer Ängste annehmen. Dieser Schritt führt dazu, dass wir sie gleichsam mit unserer Aufmerksamkeit und unserem Mitgefühl umarmen, sodass wir endlich wieder an den Platz der inneren Sicherheit zurückkehren und so wieder verbunden sind mit unserer Seele. Von hier aus ist es ein leichtes, die Verbundenheit und das Mitgefühl für andere Menschen zu verspüren.
Jede Veränderung beginnt bei uns selbst. Wenn du Außen etwas verändern willst, musst du in deinem Inneren damit beginnen.
Der erste Nutznießer beim Zeigen von Mitgefühl bist immer du selbst! du musst nur den ersten Schritt gehen, dann fügt sich der Rest.