Was erfolgreiche Direktkontakter ausmacht

Geheimnisse des Direktkontakts (Teil 1)

Was erfolgreiche Direktkontakter ausmacht

Auf der ganzen Welt teilen sich Networker in zwei Gruppen auf:

In diejenigen, die Geld verdienen – und diejenigen, denen dies nicht gelingt.

Als Grund für den Unterschied werden immer wieder Hunderte von Eigenschaften herangezogen: positiv, begeistert, fleißig, motiviert, lernbereit, kontaktwillig, widerstandsfähig, durchhaltebereit, und so weiter . . .

Ich habe jedoch festgestellt, dass es eine weitere Eigenschaft gibt.

Eine Eigenschaft, über die kaum gesprochen wird. Die jedoch weitaus wichtiger ist. Weil diese Eigenschaft die oben genannten (und viele weitere) automatisch hervorruft.

Hierzu ein paar Erlebnisse:

  • Situation 1: Vor dem Supermarkt stelle ich meinen Einkaufswagen zurück. Dabei umrunde ich eine Dame, die das gleiche vorhat. Zuvor hatte sie ihre Einkaufstüten in einen dunkel glänzenden Land-Rover neueren Baujahrs gestellt. Sie ist elegant gekleidet, trägt ein gepflegtes, aber nicht übertriebenes Makeup. Ihr olivbrauner Teint und die leicht mandelförmigen Augen lassen auf eine südländische Herkunft schließen.

Ich spreche sie darauf an. Sie reagiert mit einem misstrauischen Blick und schon fast feindseligem Ton: „Warum wollen Sie das wissen? Warum reden Sie überhaupt mit mir?“

  • Situation 2: Ich gehe am Bahnhof zum Gleis meines ICE. Ein ca. 40-jähriger Herr, Businessanzug + Trolley, kreuzt meinen Weg. Wir bleiben beide für einen Augenblick stehen und lächeln uns an. Dann beschleunige ich meinen Schritt und gehe weiter. 5 Sekunden später frage ich mich: „Warum habe ich diesen Menschen eigentlich nicht angesprochen?“
  • Situation 3: Im Rahmen einer größeren Kundengewinnungsaktion unterbreite ich neuen Menschen mehrere Angebote. Immer wieder lautet die Antwort: „Nein, danke – kein Interesse!“

Versetze dich selbst für einen Moment in diese Situationen. Dann überlege, wie du dich dabei fühlen würdest. Zurückgewiesen? Deprimiert? Wie ein Versager?

Auch mir sind diese Ergebnisse nicht egal. Natürlich wäre es mir lieber, ich würde jedes Mal perfekt und spontan reagieren. Und dabei auf fröhliches und direktes Interesse stoßen. Was leider nicht der Fall ist. Aber trotzdem haben diese Situationen keinen negativen oder deprimierenden Einfluss auf mich.

Nicht mehr.

Denn früher war dies durchaus der Fall. Zu diesen Zeiten habe ich solche Situationen als persönliches Versagen oder als eine direkte Beleidigung aufgefasst. Bis ich mich entschieden habe, mir eine neue Eigenschaft bzw. eine neue Betrachtungsweise anzueignen.

Diese Betrachtungsweise lautet:

„Die Welt ist mein Versuchslabor.“

Das bedeutet, dass ich nicht mehr auf Reaktionen oder Ergebnisse abziele. Sondern nur noch auf das „Experiment“. Dass ich beim Kontaktieren – wie ein Chemiker an seinen Reagenzgläsern – einfach nur alle möglichen Tests unternehme. Um festzustellen, welche Elemente und Ingredenzien zusammenpassen. Und welche nicht. Gelungene Experimente werden als Erfolg verbucht. Nicht gelungene verbuche ich als . . . Experiment.

Ein Chemiker ist nicht mit seinem Kaliumpermanganat beleidigt, weil es sein Wasser violett färbt. Er nimmt die Reaktion gelassen zur Kenntnis. Er ist auch nicht beleidigt, weil sich Blei nicht in Gold verwandeln lässt (okay, zur Zeit der Alchimisten mag das noch anders gewesen sein . . .). Der Wissenschaftler hält es vielmehr wie Edison, der sich ebenfalls nicht als Versager gesehen hat. Sondern als jemanden, der eben 10.000 Wege gefunden hat, wie es noch nicht funktioniert.

Natürlich kann man nun behaupten, dass Edison doch ganz bestimmt positiv, begeistert, fleißig, motiviert, lernbereit, kontaktfreudig, und so weiter . . . gewesen sein muss.

Aber diese Diskussion ähnelt derjenigen von Henne und Ei. Wir wissen nicht, was zuerst da war – die Betrachtungsweise oder die Eigenschaften.

Wenn du aber wissen möchtest, wie du im Direktkontakt zu Ergebnissen kommst – derzeit jedoch nicht positiv, begeistert, fleißig, motiviert, lernbereit, kontaktfreudig, und so weiter . . . bist, dann kann ich dir aus meiner Erfahrung berichten:

Wenn du die Welt als dein persönliches Versuchslabor betrachtest, wird vieles leichter. Wenn du keine bestimmten Ergebnisse voraussetzst, sondern jedes Ergebnis mit Interesse akzeptierst, wirst du – nahezu von alleine positiv, begeistert, fleißig, motiviert, lernbereit, kontaktfreudig, und so weiter . . .

Und diese Dinge sind beim Direktkontakt – also beim gezielten Ansprechen fremder Menschen – tatsächlich eine wichtige Eigenschaft.

Allerdings gibt es hierzu zwei Bedingungen, von denen du mindestens eine mitbringen musst.

Welche?

Darüber sprechen wir in der nächsten Ausgabe . . .

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Comments (16)

  1. ich bin sehr gespannt auf die Erklärung. Gehört und gelesen hat man ja schon fast alles. Nur das Umsetzen...
  2. Eine interessante Betrachtungsweise. Viele sind nach einigen Absagen enttäuscht und steigen schnell demotiviert aus. Dies ist ein "anderer" und guter Denkansatz - werde ich weitergeben!
  3. Sehr geehrter Herr Pauly, schoen mal wieder von Ihnen zu hoeren.Sie wurden vermisst.Danke fuer den interessanten 1.Teil,bin gespannt auf den naechsten Mit freundlichen Gruessen Heidi Gross

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte dich auch interessieren
weitere Artikel von Robert Pauly

Weniger Angst = mehr Erfolg

Wir hätten das hübsche Mädchen (oder den netten Jungen) zwar gerne angesprochen, hatten aber Angst und uns daher nicht getraut. Weil wir vielleicht ein „Nein“ als Antwort erhalten hätten. Vielleicht wäre es aber auch ein „Ja“ geworden. Wenn wir einfach nur gefragt hätten . . .

weiterlesen »

Search anything