„Flieg, junger Adler, hinaus in die Freiheit. Schau nur nach vorn, nie zurück. Hör auf dein Herz und folg´ nur den Gefühlen. Ich wünsche dir viel Glück“. So heißt es in einem bekannten Lied von Tom Astor.
In der Tat, wer möchte nicht gern einmal abheben und alle Sorgen buchstäblich hinter sich lassen? Stattdessen schauen viele gedankenverloren in den blauen Himmel, scharren weiterhin mit den Füßen und fügen sich ihrem Schicksal. Das muss nicht sein. Denken Sie immer daran: Sie haben nur dieses eine Leben und damit die Chance, aber auch das Recht, es so zu leben, dass Sie sich wohlfühlen. Natürlich haben die Umstände Sie heute zu dem gemacht, was Sie sind. Ganz klar, schließlich kann sich niemand seine Eltern aussuchen. Aber mit der Geburt wird die Nabelschnur getrennt, und Ihr eigenes Leben beginnt. Wer heute immer noch über das schlechte Leben und die damit verbundenen Umstände klagt, hat, im Wortsinn, noch immer nicht die Nabelschnur getrennt. Ich weiß nicht, wie alt Sie sind. Das ist nicht wichtig. Wichtig ist einzig die Frage, wie viele Jahre Ihnen noch bleiben. Es liegt an Ihnen, daraus noch die schönsten Jahre Ihres Lebens zu machen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Unser Verhalten basiert im Prinzip auf festen Strukturen, denn es ergibt sich aus unserer individuellen Persönlichkeitsstruktur. Introvertierte oder extrovertierte Menschen, beide fühlen und denken. Wichtig ist, dass man sich seiner speziellen Art bewusst ist. Wir nehmen Informationen aus unserer Umwelt auf, ordnen sie ein und leiten daraus unsere Entscheidungen ab, so wie ein kleiner Adler. Ein Bauer fand einen jungen Adler, nahm ihn mit nach Hause und setzte ihn zu den Hühnern. Zusammen mit den Hühnern musste er nun Körner picken. Er fand das anfangs interessant, aber er merkte, er war nicht glücklich dabei. Die Zeit verging, und er lernte, wie die Hühner zu scharren und zu kratzen. Eines Tages bekam der Bauer Besuch. Als der Besucher den Adler sah, fragte er, warum er bei den Hühnern lebe. „Ich habe ihn gefunden“, sagte der Bauer, „und hier hat er gelernt, wie ein Huhn zu leben. Er verhält sich inzwischen auch wie ein Huhn“. Der Freund sah, wie lustlos und unglücklich der Adler aussah. Er bat, ihm den Adler zu überlassen, damit er ihm wieder bewusst machen könne, dass er in Wirklichkeit ein Adler sei und kein Huhn, das mit den anderen Hühnern scharrt, um nach Körnern zu suchen. „Ich will ihn dir geben“, sagte der Bauer, „aber du wirst sehen, morgen wird er wieder bei den Hühnern sein“. Am nächsten Tag stieg der Freund mit dem Adler auf den höchsten Fels in der Gegend. Er sprach zum Vogel: „Jetzt wirst du erkennen, dass du das Herz eines Adlers hast, du weißt es nur noch nicht.“ Der Mann gab das Tier frei, um es fliegen zu lassen. Das Tier plumpste hilflos nach unten. Der Adler wirkte ganz verwirrt. Doch plötzlich schien ihm zu dämmern, dass er in der Lage war zu fliegen. Er breitete zum ersten Mal zögernd seine Flügel aus und glitt nach einer Weile lautlos und majestätisch in die Lüfte. „Er hat die in ihm liegenden Fähigkeiten gespürt“, dachte der Freund des Bauern zufrieden und war selber glücklich, als er den Adler hinter dem Horizont verschwinden sah.
Wann haben Sie zuletzt Ihre „Flügel“ ausgebreitet?
Carpe Diem – Nutze den Tag!