Toten Leuten nachjagen

Erinnern Sie sich an den Film mit Bruce Willis und dem Jungen, der verstorbene Menschen sehen konnte? Und an das schockierende Ende, als er herausfand, dass er selbst die ganze Zeit schon tot gewesen war?

Auch in unserem Geschäft gibt es zahlreiche tote Leute, und unglücklicherweise stehen diese immer noch auf der Interessentenliste von irgendjemandem. Und wissen Sie, warum?

Weil es sich sicher anfühlt.

Sie laden Klaus zu einer Geschäftspräsentation ein, und er sagt sein Kommen zu. Doch dann taucht er nicht auf. Sie rufen ihn an, und er sagt, dass er eigentlich kommen wollte, doch an diesem Abend musste er dringend seinen Kamm saubermachen. Sie fragen ihn, ob er zur nächsten Veranstaltung kommen will, und er sagt zu.

Bei der nächsten Präsentation sitzen Sie hinten im Raum und sagen Ihrem Sponsor, dass Sie auf Klaus warten. Dieser erscheint natürlich nicht, weil er diesmal die Kabel seiner Stereoanlage entwirren musste.

Wenn Sie sich mit Ihrem Sponsor besprechen, so soll es unter keinen Umständen so aussehen, als ob Sie nichts tun würden. Sie reden also wieder über das unglaubliche Potential von Klaus und Ihre Hoffnung, dass er nun sicher bald einsteigen wird.

Vor der darauffolgenden Präsentation telefonieren Sie erneut mit Klaus, und er sagt, dass er dieses Mal ganz sicher kommen wird. Er schafft es wieder nicht, und als Sie ihn am Tag darauf anrufen, da erklärt er Ihnen, dass seine Katze Durchfall hatte. Doch Sie wollen immer noch nicht aufgeben…

Was läuft hier eigentlich gerade ab?

Klaus ist tot. Es ist für Sie an der Zeit, einen Kranz auf seinen Sarg zu legen und sich wieder auf den Weg zu machen.

Doch es fühlt sich sicherer an, Klaus anzurufen, denn Sie werden von ihm nie zurückgewiesen, als einen anderen Menschen zu kontaktieren, der Sie abweisen könnte. Doch tote Leute kann man nicht sponsern. Wenn Sie nicht selber am Ende tot sein wollen, dann müssen Sie sich daran machen, ein paar neue Leute anzusprechen.

Denken Sie daran, dass es nicht unser Ziel ist, eine lange Kontaktliste zu haben. Es geht darum, die Leute so schnell wie möglich auf die Liste zu setzen und auch wieder von dort herunter zu bekommen. Ein „Ja“ ist in Ordnung, ein „Nein“ ist auch okay, doch ein „Vielleicht“ nützt niemandem etwas.

Wie sieht es bei Ihnen aus?

Gehen Sie auf vielversprechende Interessenten zu oder jagen Sie Woche für Woche denselben toten Leuten nach?

R.G.

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